Selbstverständnis der Klima-Aktion Mainz

Klimawandel und globale Solidarität

Wir sind eine Gruppe unabhängiger Menschen aus Mainz, Wiesbaden und Umgebung, die Umwelt- und Klimapolitik mit Kapitalismuskritik verbindet. Motivation für unsere Arbeit und unsere Aktionen ist der Klimawandel. Vor diesem Hintergrund beschäftigen wir uns mit klimapolitischen und ökologischen Fragestellungen unter besonderer Berücksichtigung ökonomischer und sozialer Ursachen und Folgen. Dabei formulieren und verbreiten wir Alternativen zu vorherrschenden Diskursen. Wir sind solidarisch mit weiteren emanzipatorischen sozialen Bewegungen. Wir sehen die Notwendigkeit, auf lokaler Ebene zu agieren. Jedoch machen weder der Klimawandel noch soziale, ökologische und wirtschaftliche Probleme vor Grenzen halt, weswegen wir auch Zusammenhänge von lokalen und regionalen Problemen zu überregionalen und globalen Vorgängen sowie Verbindungslinien zu anderen Themenfeldern und Kämpfen verdeutlichen wollen. Wir möchten aufklären und als Teil der internationalen Klimagerechtigkeitsbewegung eine ökologisch und sozial gerechte Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung schaffen.

Unsere Gruppe

Im Umgang mit anderen Gruppen sind wir kritik- und diskussionsfähig, und bereit, Ideen aufzunehmen, aber auch klar Stellung zu beziehen. In diesem Sinne suchen wir nach Alternativen zu bisherigen, oftmals als „alternativlos“ bezeichneten Ideologien und Handlungsweisen. Wir sind Menschen aus verschiedenen politischen Spektren und sehen Unterschiede in unseren Weltanschauungen als Bereicherung für unsere gemeinsame politische Arbeit. Durch stetige Diskussionsprozesse entwickeln wir unsere individuellen Ansichten weiter und finden gemeinsame Positionen. Gegenseitige Anerkennung und Respekt, auch über Meinungsverschiedenheiten hinaus, sind uns hierbei wichtig. Wir pflegen ein herrschaftsfreies Miteinander, alle Mitglieder sind gleichberechtigt, Entscheidungen fällen wir im Konsens. Dabei stellen wir uns aber klar gegen lebensverachtende sowie diskriminierende Meinungen und (politische) Handlungen (alle Arten von Rassismus, Sexismus und Diskriminierung Andersartiger).

 

Gegründet hat sich die Gruppe 2008 anlässlich des ersten deutschen Klimacamps, damals unter dem Namen Klimacamp-Gruppe Mainz-Wiesbaden. Zusammen mit KOMA (Kohlefreies Mainz) und anderen haben wir das bereits im Bau befindliche Kohlekraftwerk Mainz-Wiesbaden verhindert. Unser Hauptbeitrag war die Bauplatzbesetzung. Zuletzt war unser Schwerpunkt der Widerstand gegen die Braunkohle, insbesondere innerhalb des Ende-Gelände-Bündnisses.  Wir solidarisieren uns mit dem Widerstand gegen die Errichtung eines dritten Terminals des Frankfurter Flughafens im Treburer Wald, denn der Flugverkehr ist besonders klimaschädlich.

 

Ende Gelände ist Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung und organisiert als Bündnis dazu große oder kleinere "Massenaktionen", also Aktionen, die sich an einen klaren Aktionskonsens halten und an denen viele Menschen teilnehmen können. Als Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung transportiert Ende Gelände in diesen Aktionen immer die Verbindung zum System Change (globale, soziale, Gendergerechtigkeit usw.).

Widerstand

Unser politisches Verständnis findet Ausdruck in symbolischem und öffentlichkeitswirksamem Protest, Mobilisierungs- und Informationsveranstaltungen sowie Aktionen des zivilen Ungehorsams. Hierbei schließen wir uns dem Aktionskonsens von Ende Gelände an.

Zusammenarbeit

Uns ist der konstruktive Austausch und die kritische Auseinandersetzung mit anderen Gruppen und sozialen Bewegungen wichtig, bspw. mit der globalen Klimabewegung. Hierarchischen Strukturen stehen wir generell kritisch gegenüber, da sie nicht unserer Auffassung von emanzipatorischer Politik entsprechen. Wir solidarisieren uns mit jeder angemessenen Form von Widerstand und Protest.

Druck von unten

Unser Ziel ist es nicht, gezielte Lobbyarbeit zu betreiben, um uns bei Entscheidungsträgern wohlwollendes Gehör zu verschaffen, sondern „Druck von Unten“ aufzubauen und selbstbestimmt Forderungen zu stellen. Wir möchten Menschen zum Nachdenken bewegen und zu eigenem und eigenverantwortlichem Handeln motivieren. Es reicht nicht aus, an die Herrschenden zu appellieren und ihnen die Entscheidungen zu überlassen. Wir setzen uns für eine Gesellschaftsformation jenseits kapitalistischer Wachstumszwänge ein, die sich einer nichtkapitalistischen Produktionsweise bedient, und Mensch und Natur als Springquellen allen Reichtums sorgsam und verantwortungsbewusst erhält. Wachstum wollen wir nur dort, wo es der Sicherung der Grundbedürfnisse und der Verbesserung der Lebensqualität dient (Bildung, Gesundheit, Kultur, freie Zeit, Entschleunigung, Qualität und Haltbarkeit der Produkte). Neben einer allgemeinen Produkt- und Produktionsumstellung müssen einzelne Branchen komplett umgebaut werden. Dazu gehört das Mobilitätssystem, wo ein umfassendes und weitestgehend kostenfrei nutzbares System öffentlicher Verkehrsmittel entwickelt werden muss, das mit einer Abkehr vom Individualverkehr und dem privaten PKW-Besitz einhergehen muss. Eine große Bedeutung kommt weiterhin der Umstellung des Energiesystems auf 100% erneuerbare Energie zu. Diese Energiewende ist nicht nur dringend notwendig, um der Klimaerwärmung, sondern auch, um den Rohstoffkriegen

ein Ende zu bereiten.

Mach mit!

Werde auch Du Teil der Klimabewegung und setze Dich gemeinsam mit uns dafür ein, den längst überfälligen Systemwandel herbei zu führen. Denn nur so können wir die Klimakatastrophe noch stoppen!

 

Normalerweise treffen wir uns alle zwei Wochen im Cronopios in der Zanggasse 21 in Mainz. Auf Grund der Corona-Pandemie finden unsere Treffen derzeit virtuell statt. Schreib uns gerne, wenn Du daran teilnehmen möchtest. Per Mail erreichst Du uns unter mainz@ende-gelaende.org.

Eine Übersicht aller Termine findest Du hier.